Als ich vor 4 Jahren gegründet habe, hatte ich eine Menge Ideen zu den Problemen, bei denen ich unterstützen wollte. Einsamkeit bei Gründer:innen gehörte nicht dazu. Heute weiß ich, dass neben Überarbeitung Einsamkeit eine der häufigen Herausforderungen ist. Trotzdem sprechen wenige darüber.
Grundsätzlich wird zu wenig über Schwierigkeiten gesprochen. Gerade die Einsamkeit bei Gründer:innen scheint mir aber ein echtes Tabu zu sein. Für manche ist es ganz selbstverständlich, ihre Bürde schweigsam zu ertragen – sie haben es sich ja ausgesucht. Andere haben Angst, schwach dazustehen. Was auch immer es ist: Geteiltes Leid ist gerade für die Einzelkämpfer:innen unter uns eine absolute Entlastung.
Die Verantwortung für ein Startup kann sehr belastend sein und das Gefühl geben, dass man alles selbst stemmen müsse. In den ersten Phasen eines Startups ist man oft auf sich alleine gestellt. Macht man sich selbstständig, ist man oft langfristig alleine. Man muss sich mit vielen Problemen auseinandersetzen. Es kommen Herausforderungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Eine zumindest vorübergehende Überforderung kennen, glaube ich, alle.
Dies kann zu einer enormen Einsamkeit führen. Es ist aber gar nicht so einfach, mit anderen Menschen über die Herausforderungen zu sprechen, die einen als Gründer:in oder Selbstständige beschäftigen – insbesondere, wenn man im Umfeld noch recht einzigartig ist. Man fühlt sich alleine verantwortlich für das Unternehmen, die Mitarbeitenden, Kundenprobleme und Entscheidungen. Diese Verantwortung kann einen sehr belasten.
Wenn man lernt, mit der Einsamkeit umzugehen, kann sie einen sogar stärken und zu neuen Erfolgen führen. Daher ist es ganz essentiell, dass du dich mit dem Thema beschäftigst. Wenn es dich gerade nicht besonders berührt und du das Gefühl hast, dass du hier für Krisenzeiten gut aufgestellt bist, umso besser. Wenn du dich aber ein kleines bisschen angesprochen fühlst, dann nimm das Thema unbedingt in Angriff. Ich habe schon Selbstständigkeiten scheitern sehen, weil sich Menschen zu einsam gefühlt haben, darüber aber nicht sprechen wollten.
Die beste Methode, um dich als Gründer:in oder Selbstständige nicht einsam zu fühlen, ist es, dich mit anderen zu vernetzen. Suche dabei nach einer Gruppe oder einem Meetup, dass genau zu deinen Wünschen passt und nimm regelmäßig daran teil.
Wenn du dich auf die Suche machst, überleg dir deine idealen Rahmenbedingungen für eine Gemeinschaft. Möchtest du dich vor Ort oder lieber virtuell austauschen? Ist es dir wichtig, in deiner Branche zu bleiben oder branchenübergreifend Impulse und Kontakte zu bekommen? Wie häufig und intensiv wünschst du dir den Austausch? Je nachdem wie deine Antworten ausfallen, such dir die für dich ideale Gemeinschaft.
Das Angebot ist heute größer denn je und dementsprechend ist die Wahl nicht leicht. Schau dir in Ruhe an, was deine Angebote sind und teste nach Möglichkeit, bevor du dich final entscheidest.
Ein weiterer guter Tipp gegen Einsamkeit als Gründer:in oder Selbstständige ist es, an Konferenzen und Veranstaltungen teilzunehmen. Das können lokale oder überregionale Veranstaltungen sein, virtuelle oder vor Ort, zu Fachthemen oder auch branchenübergreifend. Auf solchen Veranstaltungen hast du die Möglichkeit, andere Menschen mit ähnlichen Herausforderungen kennenzulernen und dich mit ihnen auszutauschen. Oft entstehen hieraus spannende Gespräche, die dich wirklich bereichern können. Informiere dich über kommende Veranstaltungen und melden dich rechtzeitig an.
Du kannst viel gegen deine Einsamkeit tun. Aber sie wird doch von Zeit zu Zeit immer wieder bei dir vorbeischauen. Daher ist es wichtig, dass du auch ein Stück weit Frieden mit ihr schließt. Schau genau hin, worauf sie dich hinweisen will und was du von ihr lernen kannst. Vermutlich wird sie immer in Situationen auftauchen, die für dich schwer sind. Wenn du Muster erkennst, kannst du vielleicht Vorsorge treffen, dass du in Zukunft für diese Situationen besser gewappnet bist.
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